AGENTUR KRIWOMASOW

 

CONGO CONNECTION. Eine Hörausstellung über den Kongo in Hannover im Rahmen des Internationalen Festivals THEATERFORMEN 2013

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"Ob wir wollen oder nicht, dass ist unsere neue Heimat, das schliesst sich nicht aus. Das ist ein Privileg, das ist eine Chance, das ist ein Glück, daß man die Möglichkeit hat, dort und hier. Wer hat das schon, also die Deutschen, die sind irgendwie ja auch zu bedauern, die haben nur Deutschland." (Véronique Okyta)

Leben in Kinshasa, Leben in Hannover, Verortungen hier und dort, diesseits und jenseits von Realität und Fiktion.

Auf der Basis biografischer Interviews mit in Hannover lebenden Kongolesen und dokumentarischer Recherche gestaltet die Agentur Kriwomasow in der Hörinstallation Congo Connection den Hauptraum des Museums für Völkerkunde im Landesmuseum Hannover. Die Dauerausstellung der ethnologischen Sammlung bildet dabei den Hintergrund einer audio-visuellen Reise durch eine gemeinsame Geschichte von Hannover und dem Kongo der letzten 150 Jahre. In einer inspirierenden Mischung aus Hörspiel, historischen Fakten und persönlicher Erfahrungen wird Geschichte lebendig und gewinnt durch die heute in Hannover lebenden Kongolesen neue Bedeutungszusammenhänge.

Wie können wir das, was uns fremd und unheimlich erscheint, begreifen und zu uns selbst in Beziehung setzen? Im Kongo wurden dafür traditionell Fetischfiguren mit magischen Kräften in entsprechenden Ritualen eingesetzt. Auch die Fremden, die vor langer Zeit in den Kongo kamen, wurden durch Verkörperung in solche Figuren gebannt.
In der ethnologischen Sammlung im Landesmuseum Hannover wird das kulturell Fremde hinter Glasvitrinen gebannt und dem Besucher in Texttafeln erklärt. Auch 150 Jahre alte Fetischfiguren aus dem Kongo befinden sich in der aktuellen Sammlung.

Wie positionieren sich heute in Hannover lebende Kongolesen zu den Fetischfiguren ihrer Ahnen? In welcher Beziehung stehen sie selbst zum Land ihrer Väter und Großmütter? Und welche Rolle spielt Hannover im Kampf um den Rohstoff Coltan?

Die völkerkundliche Sammlung des Landesmuseums Hannover ist eine der ältesten im deutschsprachigen Raum. Zur Dauerausstellung der Völkerkunde gehören Alltagsdinge, sakrale Gegenstände und Kunsthandwerk aus Afrika, Amerika und Asien. Die Anfänge der Sammlung gehen zurück auf das Raritätenkabinett des Königshauses Hannover, auf Kolonialbeamte, sowie auf die Fideikomiss-Galerie, eine Treuhändergesellschaft zur Verwaltung der königlichen Leihgaben. 1850 wurde der erste Eintrag in das Inventarbuch getätigt. Nach mehr als einhundert Jahren, 1954, richteten Sammler eine eigene Abteilung für die Völkerkunde ein.

Die Hörinstallation Congo Connection führt auf eine Entdeckungsreise voll überraschender Zusammenhänge, Kreuz- und Parallelwege zwischen dem Kongo und Deutschland und lässt dabei jene Menschen zu Wort kommen, die eine solche gemeinsame Vergangenheit und Gegenwart individuell verkörpern: kongolesische Hannoveraner im Jahr 2013.

Konzept und Umsetzung Agentur Kriwomasow (Andreas Kebelmann und Anja Mayer) Produktion Festival Theaterformen Hannover/Braunschweig in Kooperation mit Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Interviewpartner Ignace Isekemanga, Ntotila Mfoa, Douglas Ngoma, Véronique Okyta, Betty Tschimpanga, Amissi Vary Valentin Erzähler Oliver Bender, Nils Nellessen, Uve Teschner, Gundi Eberhard Audiorealisation Schieffer und Schieffer Klangkunst und Tonmischung Daniel Griese Musik Raumsound Christoph Scheppenheim Musik Hörspiel Burago International Music Illustration und Grafik Daniela Paß Textmitarbeit Robert Schmidt Übersetzung Daniel Belasco Rogers Assistenz Fanny Frohnmeyer, Klaas Werner