AGENTUR KRIWOMASOW

Augen     Archiv des Umbruchs     Hamiltonpfad     Wegweiser     Archiv

ÜBERSICHT: INTERVENTION IM ÖFFENTLICHEN RAUM 2016-2006:

> MAILBOXN Kurz-Hörspiel im Rahmen von Truck Tracks Ruhr (Recklinghausen, 2016)
> SPURLOS SAAS FEE Audio-Walk durch eine Alpen-Gemeinde (Saas Fee, 2012)
> DIE AUGEN DER GROSSSTADT Installation und Audiowalk als Studienprojekt der HCU Hamburg (Hamburg, 2012)
> NACHTFAHRT Audiotour durch eine nächtliche Großstadt (Festivals Berlin, Hamburg, Zürich, Luzern, 2008-12)
> KLEIST IN KUNDUS Audiowalk durch Potsdam (Kleist Festival Berlin, 2011)
> PARALLELWELTEN Audiowalk und Installation (Thalia Theater Hamburg, 2010)
> CAMILLA RHODES Audiowalk (Stadttheater Stuttgart, 2008)
> SCHILLERBESCHALLUNG Audiotour mit Friedrich Schiller (Südwestrundfunk, 2008)

Gould Camilla Saas Schiller Sicherheit Arbeit Kleingarten

TRUCK TRACKS RUHR: MAILBOXN
Kurz-Hörspiel im "Album Recklinghausen" der Truck Tracks Ruhr von Rimini Protokoll und Urbane Künste Ruhr

19. August - 30. September 2017 > Ruhrtriennale
01. - 18. Juni 2016 > Ruhrfestspiele


> Urbane Künste Ruhr / > Rimini Protokoll

Zu sieben mal sieben Perspektiven erarbeiten 49 eingeladene KünstlerInnen Kurzhörspiele. Was das Auge sieht wird akustisch überschrieben oder konterkariert. Für “five minutes of fame” wird durch diese Tonspur ein Ort mit seinem Geschehen zu einem Theaterstück ohne Darsteller, zu einem live vertonten Film oder zu einem Ready-Made-Bild für ein Hörspiel. Alles, was sich in fünf Minuten vor dem Fenster ereignet, wird Teil des Tracks.

Mailboxn: Sie steht am Bahnhof. Er wartet auf sie zu Haus. Er hinterlässt immer neue Anrufe auf ihrer Mailbox. Emotionen. Schweigen. Stunden, Tage, Monate vergehen. Die Zeit dehnt sich ins Unendliche. Dann fährt der Zug ein.

Sprecher: Jan Krauter
Sound: Roni Brenner und Bnaya Halperin-Kaddari


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SPURLOS SAAS FEE
Audio-Walk durch die Alpen-Gemeinde Saas Fee

August 2012

> Allalin News

Seltsames geht vor in Saas-Fee. Die Bewohner sind aufgeregt. Die Medien überschlagen sich! Eine Sensation ist passiert, denn das "Fenster zum Matterhorn" soll wirklich gebaut werden. Dazu kehrt der Milliardär Adam, ein ehemaliger Saas-Feer aus den USA in seine alte Heimat zurück, um das Projekt zu finanzieren und voranzutreiben. Dank einer Aufsehen erregenden Kariere (in der Computerbranche) und seiner finanziellen Unabhängigkeit vertreibt er sich schon seit einigen Jahren die Zeit mit der Errichtung exzentrischer Bauprojekte, die er seltsamerweise weltweit in den Bergen errichten läßt und als genialischer Wissenschaftler auch selber überwacht. Nach der ersten Freude über die Wiederkehr des verlorenen Sohnes wächst bei den Leuten allmählich die Skepsis und Fragen tauchen auf?
Als er dann eines Tages spurlos verschwindet, wird ein Detektiv aus Zürich eingeschaltet, um den Fall zu klären. Als die Saas-Feer dem fremden Detektiv endlich zu vertrauen scheinen, begibt sich dieser mit seinem Aufnahmegerät in ihre Häuser. Ihre Erzählungen bringen endlich Licht ins Dunkel und er beginnt, ein Geheimnis zu entdecken, dass schon viele Jahre zurückliegt und dessen Spuren weit in die Vergangenheit des Dorfes zurückführen, in eine Zeit, als der bergsteigende Pfarrer Johann Josef Imseng 1869 im Mattmarksee ertrunken ist.

Sprecher: Gabriel Zurbriggen


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DIE AUGEN DER GROSSSTADT
Installation und Audiowalk in Zusammenarbeit mit der HCU (HafenCity Universität) und dem Thalia Theater Hamburg 2012

Juni 2012

> Video-Trailer: "Die Augen der Großstadt" von Anja Mayer
> Thalia Theater Hamburg
> HafenCity Universität Hamburg

Der Kleingarten. Ein kleines, persönliches Paradies direkt vor der Haustür. Die grüne Miniaturstadt mit ihren putzigen Lauben und sorgfältig gepflegten Wegen scheint wie ein Gegenmodell zur sie umgebenden Großstadt. Statt Hektik regiert Ruhe, statt Unübersichtlichkeit Beschaulichkeit. Nicht die großstadttypische ständige Begegnung mit Fremden prägt das Zusammenleben sondern Vereinstreue. Statt Kameraüberwachung sorgt hier die Aufmerksamkeit der Gartennachbarn für Sicherheit. Aber wie lebt es sich unter den ständigen Blicken der anderen? Wie frei fühlt sich dieser Freiraum mitten in der Stadt an, wenn er selbst detaillierten Regelungen unterliegt?
„Die Augen der Großstadt“ fragt danach, was passiert, wenn man die Sicherheitsfragen einer Großstadt auf einen Kleingarten überträgt. Der Audiowalk lädt dazu ein, auf einer Entdeckungsreise durch die Kleingartenanlage darüber nachzudenken, wie ein Gefühl persönlicher Sicherheit oder Unsicherheit im städtischen Raum entsteht.

Sprecher: Andreas Dobberkau


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NACHTFAHRT
Audiotour im Rahmen der Lessingtage (2012) und des Festivals Goldene Hochzeit, bd. Thalia Theater Hamburg (2011), dem Heimspiele Festival Luzern (2011) und Stromereien Performance Festival Zürich (2011) und dem 100° Festival, HAU Berlin (2008)


> Video-Trailer: "Nachtfahrt"
> Thalia Theater Hamburg
> Stromereien Zürich

Auf der Nachtfahrt gibt es zwar keine Live-Musik, doch bringen die Stimmen und das Gleiten im Cadillac-Schlitten die Gedanken zum Tanzen. → Hamburger Abendblatt, 25.10.11

Zwei zuschauer in einem alten cadillac der schweigsame fahrer die beiden gäste nehmen noch einen drink bevor der fahrer den cd-player anwirft und in den verkehr eintaucht durch die straßen berlins vorbei an fassaden und hochhäusern hinein ins nächtliche treiben aus den boxen dringen stimmen gedanken nichts endgültiges fragen die man sich stellt in die nächtliche stille hinein die stimme eines kindes eines alten mannes einer jungen frau die stimmen scheinen zu altern von kilometer zu kilometer brüchiger und leiser zu werden der blick verändert sich wird zum blick in sich hinein was sieht man und was nicht mehr was nimmt man wahr auf seinem täglichen weg durch die stadt.

Was nachts im Auto noch so passieren kann, davon handelt die zweite hervorragende Performance, die Aktion „Nachtfahrt“ der Agentur Kriwomasow. In einem sagenhaften Cadillac – nebst Whiskeybar im Fond – werden zwei Zuschauer durch Moabit gefahren und hören, so wird behauptet, Mitschnitte von Gesprächen früherer Fahrgäste. Scheinbar unzusammenhängende Nachtgedanken, die sich zu einem großen Sehnsuchts-Chor fügen. Faszinierend. → Tagesspiegel Berlin, 24.02.08

Sprecher: Marc Hosemann


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KLEIST IN KUNDUS
Audiowalk durch Potsdam in Kooperation mit dem Kleistfestival des Maxim Gorki Theaters Berlin und dem Kleist-Museum, Frankfurt an der Oder, 2011/2012

> Kleist Gesellschaft und Kleist Museum

Im Mittelpunkt dieses doku-fiktionalen Audiowalks durch Potsdam stehen Kleists militärische Ausbildung und Laufbahn sowie die Stadt Potsdam als Soldaten- und Garnisonsstadt. Potsdam galt zu Kleists Zeiten als militärisches Strategie- und Machtzentrum und behauptet diese Position bis heute. In der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow befindet sich die Kommandozentrale der ISAF und leitet von dort aus die Einsätze der Bundeswehr im Ausland. Biografische Fakten zu Kleists Leben als Soldat, militärische Referenzen in seinem literarischem Werk und die historische und gegenwärtige militärische Rolle der Stadt Potsdam verbinden sich zu einem Audiowalk zwischen Realität und Fiktion, Literatur und Dokumentation. Mit einer Collage aus Stimmen, Geräuschen, Erzählertexten und Hörspielszenen begibt sich der Zuhörer auf eine Art Zeitreise, die ihn von 1799 bis ins Jahr 2011 und dabei auch entlang der Orte aus Kleists Leben in der Innenstadt von Postdam führt.

Kopfhörer aufgesetzt und eingetaucht in die letzten Jahre des 18. Jahrhunderts: Schritte werden lauter, Pferdehufe klackern auf dem Pflaster. „Die Offiziere nie aus den Augen lassen, nie aus den Augen lassen“, zischt die angespannte Stimme Heinrich von Kleists. Die Touristen mit ihren riesigen Fotoapparaten werden beinahe unsichtbar, Autos, die am Brandenburger Tor vorbeirauschen, verstummen. „Aus dem Weg, aus dem Weg!“, ruft da eine Männerstimme. Der Radbruch eines Bauern, die Kartoffeln überall verstreut. Das Brandenburger Tor ist die erste der insgesamt acht Stationen des Audiowalks „Kleist in Kundus“. → Märkische Allgemeine, 08.11.2011

Sprecher: Jan Krauter und Stefan Düe


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PARALLELWELTEN. EINE TUNNELDURCHQUERUNG
Audioperformance im Rahmen der Lessing-Tage 2010 am Thalia Theater Hamburg

> Thalia Theater Hamburg

Der Lessingtunnel in Hamburg – Taubenschlag, Verkehrsachse und Bahnverbindung. Eine wichtige und zugleich scheinbar vergessene Verbindung zwischen Altona und Ottensen. Und im Osten der Stadt die Lessingstraße in Hohenfelde. Stadtvillen, herrschaftliche Etagenhäuser und versteckte Gärten. Die Anwohner der Lessingstraße erzählen Geschichten ihrer Straße, berichten über Familientraditionen, Liebesverbindungen und Generationenwechsel. Sie können ihnen, mit Kopfhörern ausgestattet, zuhören. Lessing als Grundlage eines O-Ton Hörspiels über die Lessingstraße.


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ARCHIV DES UMBRUCHS - Eine dokumentarische Recherche.
Ein Projekt der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem Forschungs-verbund „‚Social Capital‘ im Umbruch europäischer Gesellschaften" und dem Maxim Gorki Theater Berlin 2009/10

> Video: "Ein Zelt für die kleinen Strolche" von Anja Mayer
> Maxim-Gorki-Theater Berlin
> Archiv des Umbruchs
> ÜberLeben im Umbruch

Archive handeln vom Verschwinden. Zugleich sind sie klassischer Weise Orte, an denen Wissen in seiner archivalisch erfassten Form erst zum Erscheinen gebracht wird. Das Archiv des Umbruchs spürt den lebensweltlichen Brüchen und Verwerfungen nach, die durch die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa in jüngster Zeit entstehen. Gewachsene Strukturen – familiäre, soziale und berufliche – sind in Auflösung, Bedeutungen verschieben sich. Individuelle wie geteilte Erfahrungen wurden in filmischen Dokumentationen nicht einfach im Sinne eines zeitgeschichtlichen Dokuments für die Aufbewahrung erfasst. Vielmehr zielte die Zusammenarbeit der Künstleragentur Kriwomasow mit Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern darauf, in gemeinsam mit Menschen aus Wittenberge (Brandenburg) entwickelten Projekten gelebte Erfahrungen wachzurufen und neue zu ermöglichen.

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Fotos: Agentur Kriwomasow


SCHILLERBESCHALLUNG. EIN DICHTER AUF DER STRASSE
Audiotour und Feature zu Schillers 250. Geburtstag in Zusammenarbeit mit dem SWR2, 2009

> SWR2 Literatur und Feature

Ulm. Türkischer Tee im Schillergarten. Schillerbeschallung 3. Tag

Am Anfang das Donauschwäbische Zentralmuseum, am Ende Massagestudios (die nicht sehr medizinisch wirken), dazwischen die KFZ-Zulassungsstelle, ein Kulturzentrum, ein Fitnesszentrum, das Arbeiterbildungszentrum, ein Weinhändler, ein Waffenhändler und und und… die Schillerstraße in Ulm hinterm Bahnhof ist vielfältig. Und sie ist eine Herausforderung. Nicht nur für uns, sondern vor allem für die Bewohner. (…) Unser Schillerauto schlägt sich wacker durch den Verkehr. Nur gegen den Lärm von einer Schrottverladestelle am Bahnhof (der Sondergleisanschluss wird tatsächlich “Schillerrampe” genannt) hat Schillerschauspieler Jan Krauter schwer zu kämpfen... → Auszüge aus dem Weblog von Walter Filz

Die Schillerbesachallung fand innerhalb einer Woche in sieben Orten in Baden Württemberg im Herbst 2009 statt. Mit einem alten Citroen Eiswagen fuhren wir durch sieben Schillerstraßen. Wir besuchten die Bewohner der Schillerstraßen in Stuttgart, Ludwigsburg und Ulm, in Leutkirch in der Schwäbischen Alb, in Albstadt, in Schonach im Schwarzwald und in Oberwittstadt in 'Badisch Sibirien'. Mit einem Schauspieler im Auto beschallten wir die Anwohner live mit Schillertexten: Theatermonologen, Briefen und philosophischen Schriften des Dichters. Dabei interviewten wir die Anwohner zu ihren Straßen, fragten sie nach der Landschaft, Politik, den Gärten, dem Begriff von Freiheit, Moral, der Fremdheit und der Heimat. Aus den Interviews der Anwohner und den Texten Schillers enstand ein Feature.

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CAMILLA RHODES. 71359 PISCHEK DRIVE
Audiowalk im Rahmen des Stadt-Festivals „Irrfelsen Stuttgart“, Schauspiel Stuttgart 2007, Hörspiel im SWR2 Dschungel, 2008

> Staatstheater Stuttgart SWR2 Dschungel

Für „Camilla Rhodes“ recherchierten wir nach den Gerüchten und mysteriösen Erlebnissen in einer Straße in Stuttgart und entwickelte aus den Hinweisen und Vermutungen der Nachbarschaft eine Kriminalgeschichte des Viertels. Die wahren Geschichten der Straße ergänzen sich mit den fiktiven Assoziationen zu einem Spiegelbild der Straße. Durch das Projekt wurde der Grundstein für einen regen Austausch zwischen den Anwohnern und Nachbarn in der Straße gelegt.

Was ist inszeniert, was tatsächlich, wo verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion? Die Anwohner der Pischekstraße erzählen von jener geheimnissumwitterten Frau, an die sich jeder zu erinnern glaubt, obwohl niemand Näheres über sie zu wissen scheint. Ein tolles Spekulationsdickicht über das Leben in der Pischekstraße entfaltet sich, das so viele Entwürfe zulässt, dass sie sich, so ein Bewohner, wohl nur auf einen schwäbischen Nenner bringen lassen: "Man kann sagen, was man will, aber schaffen tun sie hier alle." Was ist Alltagsgeräusch, was bewusst eingestreutes Störgeräusch? Wann und wir wird ein zufällig vorbeifahrendes Auto, ein Radler oder ein Flaneur Teil der Inszenierung? (...) Im besten Wortsinn fabelhafte Ausblicke auf die Stadt gibt es in diesem raffinierten Vexierspiel, bei dem man am Ende einer launigen, hier natürlich nicht verratbaren Auflösung buchstäblich entgegenspaziert. → Stuttgarter Zeitung, 28.06.07

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SCHWEDT PROJEKT. Phase 1-4
Audiotour und Performance. Eine Kooperation mit plan b im Rahmen der 'Rollenden Road Schau 2006' in Schwedt/Oder und Berlin (Volksbühne)

> Plan b Performance

Eine Reise durch das bekannte und unbekannte Schwedt. In einem alten Cadillac Fleetwood Brougham gleiten die Zuschauer durch den Wohnkomplex 7 (Am Waldrand) und hören Geschichten über die Stadt und die Träume ihrer Bewohner. Während der Fahrt mischen sich unbekannte Stimmen und fremdartige Geräusche in die Erzählung. Bis die Fahrt jäh unterbrochen wird. Aber die Reise wird weitergehn...

Das „Schwedt Projekt“ beschäftigte sich mit dem Phänomen der ‚schrumpfenden Städte’ in Ostdeutschland und der Frage an die Anwohner eines Viertels in Schwedt, was nach dem Leerzug ihrer Stadt und ihres Viertels kommt und welche Hoffnungen und Wünsche die Menschen mit ihrer Stadt verbinden.

Blubb-blubb-blubb. Träge klingt er, der amerikanische Traum Marke Cadillac, fast ein bisschen gequält, so als würden der Motor in Öl ertrinken. Doch nach einem Ruckeln schleicht das weiße Schlachtschiff los. (…) Futuristische Sounds aus dem Lautsprecher und die in Zeitlupe vorbeikriechenden Bilder im einstigen Plattenparadies „Am Waldrand“ sprechen für sich. Fontane, Schiller, Goethe − platt gemacht oder angeknabbert, wie so manches Schicksal, das mit diesen Straßenzügen verbunden ist. Ein mystischer, kantiger Ort. Ein Unort? Realität! Oder Filmkulisse? Wahrscheinlich von allem etwas. Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen öffentlichen Raum, und genau dort werden der Cadillac und seine Insassen zum Mittelpunkt einer Inszenierung – fern ab vom Theater und doch mittendrin.“ → Märkische Oderzeitung 15.06.2006

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