AGENTUR KRIWOMASOW

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ÜBERSICHT: RADIOFEATURE UND HÖRSPIEL 2016-2006:

> GRENZEN. UNGARN 1956, 1989, 2016 (SWR/ORF, 2016)
> WAHNSINN, RAUSCH UND REBELLION (NDR, 2016)
> ANNA UND DER ARCHITEKT (ORF/SWR, 2016)
> LEBEN ZWISCHEN HANNOVER UND KINSHASA (NDR/SWR, 2015)
> REISE MIT KATERINA POLADJAN NACH ARMENIEN (SWR, 2015)
> DEMOKRATIE UND FREIHEIT NACH DEM MAUERFALL (NDR, 2014)
> LIEBE, TOD UND TEUFEL (NDR/SWR, 2014)
> GLENN GOULD'S DEUTSCHLANDSREISE 1958 (NDR/SWR, 2012)
> SICHERHEIT IN NACHBARS GARTEN (NDR/DLF, 2012)
> IM RHYTHMUS DER ARBEIT (SWR, 2011)
> SCHILLERBESCHALLUNG (SWR, 2009)
> CAMILLA RHODES (SWR, 2008)
> DIE LANDUNG AUF DEM MARS (SWR, 2006)

Gould Camilla Saas Schiller Sicherheit Arbeit Kleingarten

GRENZEN. Ungarn 1956, 1989, 2016
Radiofeature auf den Spuren Nándor Schmidts

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow mit dem > SWR und > ORF 2016

Ursendung: 23.10.2016, SWR2 Literatur und Feature

Gefördert vom Grenzgänger-Stipendium der > Robert Bosch-Stiftung / LCB Berlin.
Nominiert für die Shortlist des > N-OST Reportagepreis 2017

Am 23. Oktober 2016 wird der 60. Jahrestag des sogenannten ungarischen Volksaufstands von 1956 begangen. Als ich mich im September 2015 im Grenzgebiet von Ungarn und Serbien aufhalte, während sich die letzte Lücke im Grenzzaun schließt, denke ich an die Flucht meines Vaters und seine Aufzeichnungen, die er mir hinterlassen hat. 2015 schließt Ungarn als erstes mitteleuropäisches Land die Grenzen, verschließt sich mit nationalistischer Rhetorik und einem vier Meter hohen Stacheldraht besetzten Grenzzaun mitten in Europa.
Wie wird es im Sommer 2016 in Ungarn aussehen, welche Grenzen werden in Europa noch passierbar sein und für wen? Wie hat sich das Leben diesseits und jenseits der Grenzen verändert, nachdem Hilfsorganisationen und Kamerateams verschwunden sind? Die Erinnerungen meines Vaters, die Bilder der DDR-Flüchtlinge 1989 und meine Erlebnisse an den ungarischen Grenzen der Gegenwart verdichten sich in dieser Collage zu einer eindrücklichen sprachlich-klanglichen Erzählung über Grenzen in Europa im 21. Jahrhundert: die Sprachen der Flüchtlinge und der Ungarn, der Klang der Nächte von Horgoš und Sopron, der Sound des heutigen Ungarn im Zentrum eines zerrissenen und sich selbst suchenden Europas.

„Die ganze Nacht habe ich diese Flugblätter geschrieben, damit ich sie am nächsten Morgen überall verteilen konnte, in den Postkästen, in den Hauseingängen, überall, wo ich gerade war und wo man mich nicht dabei gesehen hat. Denn alle hatten Angst und niemand wusste, wie das alles endet.“ (Nándor Schmidt, 1956/2006)

Sprecher: Thomas Arnold, Harald Effenberg, Peter Groeger, Gunnar Helm, Jan Krauter, Luise Lunow, Robert Schmidt und Vera Teltz
Regie: Andreas Kebelmann und Robert Schmidt
Mischung: Daniel Griese (Schieffer und Schieffer)
Redaktion: Walter Filz (SWR)

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WAHNSINN, RAUSCH UND REBELLION
Nach Motiven von Shakespeare und Cervantes

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit der > Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTM) Hannover und dem > NDR Kultur 2016

Ursendung: 19.04.2016, NDR Kultur

Live-Radiofeature des 6. Semesters Schauspiel der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Samstag, 02.04.2016, Kleiner Sendesaal NDR Landesfunkhaus Niedersachsen Hannover (live)

Wahnsinn auf der Bühne ist verbreitet. Er erfordert eine eigene Sprache und eigene Ausdrucksformen. Welche Mittel das sind, lernen Schauspielstudierende. Sie proben die Entgrenzung von Sprache und Ausdruck, setzen Sinnes- und Kontrollverlust in Szene. Welche Substanzen, welche psychischen und physischen Belastungs- und Extremsituationen die Studierenden nutzen, um sich den Wahnszenen Shakespeares und Cervantes‘ zu nähern, erzählen sie hier. Es ist von Drogen, Schlafentzug und Extremsport die Rede. Shakespeare und Cervantes gehören zu den einflussreichsten Schriftstellern der Neuzeit. Sie waren Zeitgenossen, aber begegnet sind sie sich nie. Allerdings starben sie beide am 23. April 1616.

"Dieser eine Satz, er geht mir nicht mehr aus dem Kopf: I could accuse me of such things that it were better my mother had not borne me. In Endlosschleife in meinem Kopf, immer wieder, hat sich aufgehangen, hört einfach nicht mehr auf, sich zu drehen...diese Stimme, sie ist wieder aufgewacht, ich höre sie. Sie nimmt wieder Kontakt zu mir auf...in mein Zimmer, schnell...die Kliniktür schließt sich hinter mir...ruhig."

Sprecher: Isabel Tetzner, Marcel Zuschlag, Anna-Lena Hitzfeld, Yves Dudziak, Patrick Gees, Leon Hoge, Maximiliane Hass, Julka Duda, Darja Mahotkin
Musik: Roni Brenner und Bnaya Halperin-Kaddari
Mitarbeit: Stefan Wiefel
Regie: Andreas Kebelmann
Mischung: Kai Schliekelmann
Redaktion: Joachim Dicks (NDR)

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ANNA UND DER ARCHITEKT
Eine fantastische Villa am Semmering, erbaut nach den Träumen der Urenkelin von Alma Mahler

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > ORF und dem > SWR 2016

Ursendung: 09.04.2016, ORF1 Hörbilder

Anfang der 1970er Jahre wird der Wiener Architekt Udo Schrittwieser mit einem besonderen Projekt beauftragt. Er soll mit einem 11-jährigen Mädchen ein Haus planen. Auf dem Semmering, in Breitenstein. Das Mädchen ist Anna Zsolnay, die etwas kränkelnde Urenkelin von Alma Mahler. Beeinflusst von den Geschichten Enid Blytons und Lewis Carrolls wünscht sie sich einen Rückzugsort mit Geheimgängen, Zauberspiegeln, versteckten Bibliotheken. Der Architekt macht die Wünsche des Mädchens wahr. 1974 ist das außergewöhnliche Objekt fertiggestellt. Von außen sieht es aus wie eine Festung, innen ist es voll fantastischer Spielereien. Die beiden Feature-Autoren erzählen nicht nur die faszinierende Geschichte dieser Villa auf dem Semmering, sondern auch die ungewöhnlichen Geschichten seiner Bewohnerinnen und Bewohner: Sie treffen Anna Zsolnay, ihre Schwester Irene, den Künstler Michele van Hogen, ein enger Freund ihrer Mutter und den Architekten Udo Schrittwieser.

"...und dann ist sie einmal auf dem Semmering gefahren und da hat das Kind auf eine Alm gezeigt und gesagt: du, dort oben werde ich gesund. Das war gigantisch. (...) Sie hat nur gesagt, was sie haben möchte, sie möchte überall hineinschauen können, ohne dass sie gesehen wird, sie möchte verschwinden können, wenn es geht. Dann haben wir das Spielen angefangen..." (Udo Schrittwieser, 2014)

Sprecher: Pippa Galli, Volker Hanisch, Sabine Muhar, Jörg Stelling
Regie: Andreas Kebelmann und Robert Schmidt
Mischung: Elmar Peinelt
Redaktion: Eva Roither (ORF)

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WIR SIND NUR PASSAGIERE
Das Leben des Ignace Isekemanga zwischen Hannover und Kinshasa

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > NDR und dem > SWR 2016

Ursendung: 17.11.2015 NDR Kultur

Ignace Isekemanga, 1987 als drittjüngster von neun Geschwistern in Kinshasa geboren, kam mit einem Jahr nach Saarbrücken, wuchs in Deutschland auf, ging im Alter von 14 Jahren wieder in den Kongo, machte dort das Abitur, kam mit 19 zurück nach Deutschland und begann Politikwissenschaften in Hannover zu studieren, wo er heute lebt. "Ich habe immer das Gefühl, dass ich irgendwas für den Kongo machen muss. Das ist wie ein permanenter Druck." Zusammen mit Freunden gründete der 25jährige Ignace Isekemanga in Hannover die Musik-Band Bugaro Musica International, unterstützt den Verein „Rollis für den Kongo“ und begleitet einen Gesprächskreis zum Austausch über die politische und gesellschaftliche Situation im Kongo. "Einer unserer Träume ist, dass wir Konzerte im Kongo geben."

"Als meine Mutter mir gesagt hat, wir gehen zurück nach Afrika, hab ich gedacht: ich geh zurück in die Hölle."" (Ignace Isekemanga, 2015)

Sprecher: Sarah Franke, Sandro Tajouri und Rainer Frank
Regie: Andreas Kebelmann
Mischung: Kai Schliekelmann und Corinna Kammerer
Redaktion: Joachim Dicks (NDR)

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ZWISCHEN ARAGAZ UND ARARAT
Eine Reise mit der Autorin > Katerina Poladjan durch Armenien

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > SWR 2015
Gefördert vom Grenzgänger-Stipendium der > Robert Bosch-Stiftung / LCB Berlin.

Ursendung: 29.03.2015 SWR2

Wer ist diese Frau, die mit leiser Stimme und mit einem fremden russischen Akzent von ihrem Leben und dem Leben ihrer Familie erzählt? Sie führt uns auf eine Reise durch das 20. Jahrhundert: von ihrem Geburtsort Ordu (armenisch Orti) im heutigen Nordosten der Türkei auf der Flucht vor dem Genozid zu Fuß mehr als 700 km nach Sochumi, der Hauptstadt der heutigen Autonomen Republik Abchasien, später über Eriwan und Moskau im hohen Alter nach New York. Eine Reise, die am Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt und erst zu Beginn des 21. Jahrhundert, in New York im September 2001, endet.
Von Berlin aus startet unsere Reise, im Gepäck die Tonaufnahmen und Transkriptionen der Interviews mit der Großmuttter. Wie beginnt man einen Roman über Teile der eigenen Biographie, die man nur aus Erzählungen der Familie kennt oder aus der künstlerischen Arbeit des Vaters? Wie setzt man sich mit einer Familiengeschichte auseinander, die von der eigenen Familie über Jahrzehnte verschwiegen oder verdrängt wurde? Welche der Erinnerungen sind wahr und wo beginnt in den dokumentarischen Protokollen die Phantasie der alten Frau? Wie lässt man sich auf Menschen, Wissen, Vergangenheit ein und schafft es gleichzeitig, eine Distanz zu bewahren, um darüber arbeiten zu können?
Die reale Suche der Autorin nach der Geschichte der eigenen Großmutter, der Beginn der literarischen Bearbeitung von Realität und dokumentarischem Erleben, die schrittweise Fiktionalisierung der eigenen Geschichte und Beobachtung der Konfrontation der Autorin mit Alltag und Gegenwart der verschiedenen Recherchestationen wird zum Zentrum des Features.

"Als sie die Kleinsten in Ordu holten, nahmen sie auch Sona und sie nahmen Geruhi und sie nahmen Sarkise mit. Sie steckten die Kinder in Boote und fuhren sie hinaus aufs offene Meer. Als ich erfuhr, was sie mit den Kleinsten machten, hatte ich nur einen Gedanken. Sona kann nicht schwimmen und ich habe es nicht geschafft, ihr das Schwimmen beizubringen. Ich habe es nicht rechtzeitig geschafft. Wir haben nicht genug geübt. Natürlich wäre sie auch ertrunken, wenn sie hätte schwimmen können. Aber vielleicht auch nicht. Es geschehen Wunder. Ich lebe und das ist ein Wunder." (Katerina Poladjan, 2015)

Sprecher: Luise Lunow, Vera Teltz, Katerina Poladjan und Thomas Arnold
Mitarbeit: Henning Fritsch und Robert Schmidt
Regie: Andreas Kebelmann
Mischung: Daniel Griese (Schieffer und Schieffer)
Redaktion: Walter Filz (SWR)

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WAS UNS BLEIBT, SIND MÖGLICHKEITEN.
Demokratie und Freiheit nach dem Mauerfall, betrachtet aus dem Ostseehaus der Familie Gauck.

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > NDR 2014

Ursendung: 4.11.2014 NDR KULTUR

Juni 2014. Ankunft in Wustrow. Der letzte Bus vom Festland ist schon lange abgefahren, ein Taxi nimmt uns mit auf das „Land zwischen den beiden Wassern“ (J. Gauck), das Fischland, ein schmaler Streifen zwischen Bodden und dem offenen Meer. „De Fru iss woll nich klauk, will sick dor’n Huus hen bugen,“ sagten die Leute im Dorf, als die Großmutter 1936 ihr Haus weit vor den anderen Häusern am Deich baute, „...groß genug, um auch Sommergäste unterzubringen.“ Hier verbrachten Joachim Gauck und seine Schwester Marianne ihre Kindheit, später nutzten die Sowjetarmee und danach volkseigene Betriebe das Haus, nach dem Mauerfall kam es verwahrlost in die Obhut der Familie zurück. Das zu einem Sehnsuchtsort verkommene Haus, Zufluchtsort der Kindheit, wird ab 1989 wieder zu einem realen Lebensort, an dem Wunsch und Wirklichkeit in eins fallen können.
25 Jahre nach dem Mauerfall unternehmen wir eine Reise durch Mecklenburg und besuchen das Haus der Familie Gauck, in dem Marianne Gauck heute wieder drei Ferienwohnungen vermietet. Mit dem Meer im Rücken schauen wir auf das Land vor uns. Der Wind treibt die Wolken über das Fischland, den kleinen Ort Wustrow, über den Saaler Bodden aufs Festland. Gaucks auf dem Kirchentag 1988 in Rostock gesprochener Satz „Wir werden bleiben wollen, wenn wir gehen dürfen.“ begegnet uns auf dieser Reise mit neuer Bedeutung: „Was uns bleibt, sind Möglichkeiten.“
In schnellen Wechseln zwischen Landschaftsbeschreibungen, philosophischen Gedanken (Georg Simmel, Karl Schlögel, Joseph Vogl) und Interviews mit Einwohnern des Fischlands wechselt das Feature die Blickwinkel und Ebenen. Dabei spielen der Raum und die Elemente eine verbindende Rolle zwischen den unterschiedlichen Perspektiven auf Demokratie und Freiheit und Gedanken über ein Land vom Ufer aus betrachtet, einem Land zwischen Gestern und Morgen und Menschen, die sich verorten müssen – emotional, kulturell und politisch.

"Jede Länderbeschreibung, jeder Versuch gewissermaßen einen mehr oder weniger globalen politischen Mechanismus, totalen politischen Mechanismus zu beschreiben und damit eben einen Zusammenhang zwischen Territorium, Staat, Lebensweise etc. ist schlicht unmöglich. Da ist treibendes Land ein überaus interessantes Beispiel. Ein interessantes Beispiel für die Frage: Worauf kann eigentlich so etwas wie Gesellschaft, Staat etc. gegründet werden? (Joachim Vogl, 2014)

Sprecher: Carolin Eichhorst, Uli Pleßmann und Sandro Tajouri
Musik: Peter Licht, Roni Brenner und Johannes Helsberg
Regie: Andreas Kebelmann und Christina Runge
Mischung: Kai Schliekelmann und Elke Steinort
Redaktion: Joachim Dicks (NDR)

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LIEBE, TOD UND TEUFEL
Acht Schauspielstudenten proben das Sterben und fühlen sich dabei sehr lebendig

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit der > Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTM) Hannover, dem > NDR und dem > SWR 2014

Ursendung: 15.07.2014 NDR Kultur
Wiederholung: 28.11.2015 > Deutschlandfunk

Überall stirbts - auf der Bühne und im Leben. Jugendliche verabreden sich zum Sterben im Internet, alte Menschen leiden an Demenz oder Alzheimer und sterben unbeachtet in Altenheimen. Krankheiten reißen Junge und Alte aus dem Leben, berühmte Fussballspieler begehen Selbstmord, die Gesellschaft debattiert über aktive Sterbehilfe. Und auf der Bühne gibts kaum ein Drama ohne den Tod. Sterbemonologe bestimmen Opernlibrettos und Schauspieldramen. Don Carlos, Macbeth, Aida.
Aber wie lernt man das Sterben und den Umgang mit dem Tod als 20jähriger Schauspielstudent? Woher nehmen junge Menschen die Bilder und Gefühle, wie setzen sie sich mit Sterben und dem Tod auseinander? Welche Erfahrungen gibt es aus der eigenen Familie, dem eigenen Umfeld? Und wie verbinden junge Menschen den Tod und das Spiel?
Elf Studenten des 6. Semesters der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover proben ihre wichtigsten Vorspielrollen - sie bereiten sich auf ihren Abschluß vor, in der Hoffnung, eine schnelle Anschlußanstellung an einem der großen Stadttheater Deutschlands zu bekommen. Sie müssen sich mit dem Sterben auseinandersetzen, dem Tod großer Bühnenfiguren und dem Sterben eines Menschen. Sie berichten von ihren Erfahrungen, werfen sich die Bälle zu, „wer stirbt schöner, attraktiver, mutiger...“ Filmzitate, literarische Fetzen, Computerspiele bestimmen den Dialog, das Spiel zwischen den jungen Leuten. Und immer mehr kommen die realen Erfahrungen hinzu, die Berichte der Eltern, die Krankheit eines Freundes, der Unfall aus der Kindheit... Und sie merken, wie die Auseinandersetzung mit „der Gewissheit des Todes“ sie verändert, sich in ihre Körper, ihre Stimmen, ihr Spiel einschreibt...

"Wenn ich denke, wie weit wir jetzt schon sind, dass irgendwelche Transhumanisten am MIT das Gehirn in die Cloud schicken, dann wird’s sicher bald irgendwelche Chips im Kopf geben, wo ich direkt in meinen virtuellen Traum einsteigen kann a la „Vanilla Sky“ und dann bekomm ich sowieso nichts mehr mit von diesem Übergang, wenn’s den dann überhaupt gibt. Und davor natürlich noch die letzten Worte abspeichern, wie James Dean oder Robbie Williams..."

Sprecher: Sven Daniel Bühler, Lucas Federhen, Maurizio Micksch, Alexandra Ostapenko, Tomasz Robak, Lisa Schwindling, Yassin Trabelsi und Sophia Vogel
Live-Musik: Roni Brenner und Johannes Helsberg
Regie: Leonhard Koppelmann
Mischung: Markus Freund und Elke Steinort
Redaktion: Joachim Dicks (NDR)

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HANS CASTORP IM "VIER JAHRESZEITEN"
Glenn Goulds Deutschlandreise 1958 - Eine Collage über die Einsamkeit

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > NDR und dem > SWR 2012

Ursendung: 11.09.2012 NDR Kultur und 23.09.2012 SWR2 Literatur und Feature

"Vorgefühl der Katastrophe...Karajan... das fortgesetzte Unwohlsein... Wiesbaden, Sawallisch; verletzter Finger, die Fahrt den Rhein hinunter; Köln, der Paternoster; Absage Nr. 1;... Flug nach Hamburg – Fieber... 39 am Abend; Schweiß am Morgen; Ins Vier Jahreszeiten.“ Notizen von Glenn Gould, aufgezeichnet nach seiner Konzertreise durch Deutschland 1958. Jahre später wird der Starpianist seine Zeit in Hamburg als besten Monat seines Lebens bezeichnen: "...eben weil er der einsamste war. Und dass ich niemanden in Hamburg kannte, stellte sich als die größte Wohltat der Welt heraus. Ich vermute, das war wohl meine Hans-Castorp-Periode; es war wirklich wundervoll."

Ausgehend von (fiktiven) Erinnerungen an Glenn Gould in Deutschland collagiert das Radiofeature Texte von Gould und Gespräche mit Menschen, die durch ihre Arbeit und ihr Leben die Einsamkeit kennengelernt und von der Einsamkeit geprägt wurden. Eine Polyphonie aus Stimmen, Sounds und musikalischen Motiven über die "Erhabenheit des Alleinseins".

Sprecher: Jan Krauter und Katerina Poladjan
Regie: Andreas Kebelmann
Mischung: Daniel Griese (Schieffer und Schieffer)
Redaktion: Walter Filz (SWR)

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NEW STELLINGEN
Sicherheit in Nachbars Garten

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > NDR und dem Deutschlandfunk 2012

Ursendung: 12.06.2012 NDR Kultur und 14.10.2012 Deutschlandfunk

Eine Kleingartenanlage in Hamburg-Stellingen, gelegen zwischen Bahngleisen, einem jüdischen Friedhof, Hochhäusern, Industrieanlagen. Hier werden Rosen gezüchtet, Sträucher geschnitten, Bäumchen gepflanzt; an einer Eingangstüre klebt ein kleines Schild: Vorsicht, wachsamer Nachbar. Wie fühlt sich hier, zwischen Tomaten und Kräuterschnecke, Sicherheit an?

Das Zentrum von Hamburg, vielleicht zehn Kilometer vom Stadtteil Stellingen entfernt, ist bedeutender Warenumschlagplatz, traditioneller Ausgangspunkt und Zielort für Reisende und Flüchtlinge aus aller Welt und internationales kulturelles Zentrum. Hier werden Fragen nach Sicherheit und Offenheit immer wieder neu diskutiert.

Was geschieht, wenn man die Sicherheitskonzepte einer Großstadt auf eine Kleingartenanlage anwendet, was antworten Kleingärtner, Sicherheitsprofis und Anwohner auf Fragen nach Sicherheitsempfinden, Überwachung und Freiheit? In der Überlagerung von Überwachungsszenarien und Hobbygärtneridylle, von Großstadt und Kleingarten verschwimmen Ängste und Paranoia, Realität und Fiktion.

Sprecher: Patrycia Ziolkowska
Sound und Mischung: Peter Göhler
Regie: Andreas Kebelmann
Redaktion: Ulrike Toma (NDR)

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IM RHYTHMUS DER ARBEIT
Eine biographisch-sinfonische Collage von Stimmen und Stimmungen in der ehemaligen Industriestadt Wittenberge

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > SWR 2011

Ursendung: 01.05.2011 SWR2 Literatur und Feature

Wittenberge in Brandenburg an der Elbe. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Ort eine reiche Industriestadt mit Fabriken, einem Eisenbahnwerk und einer großen Filiale der New Yorker Nähmaschinen-Fabrik Singer. Später zu DDR-Zeiten galt das VEB-Nähmaschinenwerk als modernstes der Welt. "Veritas"-Maschinen gehörten zu den wenigen Exporterfolgen sozialistischer Planwirtschaft. Heute hat Wittenberge keine 20.00 Einwohner mehr und eine Arbeitslosenquote von 22 Prozent. Für viele Menschen ist Arbeit nurmehr Erinnerung. Die Gegenwart ist bestimmt von "Tätigkeiten": irgendwas tun, um irgendwie hinzukommen. Andreas Kebelmann hat sich über Monate immer wieder in Wittenberge aufgehalten und mit den Menschen gesprochen. Entstanden ist eine biografisch-sinfonische Collage von Stimmen und Stimmungen.

Sprecher: Andreas Schröders
Mischung: Andreas Kebelmann und Peter Göhler
Regie: Andeas Kebelmann
Redaktion: Walter Filz (SWR)

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SCHILLERBESCHALLUNG
Ein Dichter auf der Straße

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > SWR 2009

Ursendung: 10.11.2009 SWR2 Literatur und Feature

Die Schillerbesachallung fand innerhalb einer Woche in sieben Orten in Baden Württemberg im Herbst 2009 statt. Mit einem alten Citroen Eiswagen fuhren wir durch sieben Schillerstraßen. Wir besuchten die Bewohner der Schillerstraßen in Stuttgart, Ludwigsburg und Ulm, in Leutkirch in der Schwäbischen Alb, in Albstadt, in Schonach im Schwarzwald und in Oberwittstadt in 'Badisch Sibirien'. Mit einem Schauspieler im Auto beschallten wir die Anwohner live mit Schillertexten: Theatermonologen, Briefen und philosophischen Schriften des Dichters. Dabei interviewten wir die Anwohner zu ihren Straßen, fragten sie nach der Landschaft, Politik, den Gärten, dem Begriff von Freiheit, Moral, der Fremdheit und der Heimat. Aus den Interviews der Anwohner und den Texten Schillers enstand ein Feature.

Ulm. Türkischer Tee im Schillergarten. Schillerbeschallung 3. Tag

Am Anfang das Donauschwäbische Zentralmuseum, am Ende Massagestudios (die nicht sehr medizinisch wirken), dazwischen die KFZ-Zulassungsstelle, ein Kulturzentrum, ein Fitnesszentrum, das Arbeiterbildungszentrum, ein Weinhändler, ein Waffenhändler und und und… die Schillerstraße in Ulm hinterm Bahnhof ist vielfältig. Und sie ist eine Herausforderung. Nicht nur für uns, sondern vor allem für die Bewohner. (…) Unser Schillerauto schlägt sich wacker durch den Verkehr. Nur gegen den Lärm von einer Schrottverladestelle am Bahnhof (der Sondergleisanschluss wird tatsächlich “Schillerrampe” genannt) hat Schillerschauspieler Jan Krauter schwer zu kämpfen. → Auszüge aus dem Weblog von Walter Filz

Sprecher: Jan Krauter und Felix Knopp
Mischung: Peter Göhler
Regie: Andreas Kebelmann
Redaktion: Walter Filz (SWR)

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CAMILLA RHODES
Pischekstraße, Stuttgart Ost
Kurz-Hörspiel nach der gleichnamigen Performance

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > SWR 2008

Ursendung: 11.11.2008, SWR Dschungel

Die Geschichte, von der ich euch erzähle, begann an einem dieser Tage, ihr wisst schon, die man später rot im Kalender markiert, um zu zeigen: Da hat alles angefangen. Und während ihr mir zuhört, werdet ihr zu Mitwisser und Zeugen oder Voyeure, wie ihr wollt, und ihr könnt später nicht behaupten, ihr hättet nichts davon gewusst. Das geht jetzt nicht mehr. Aber wie euch einschätze, wollt ihr das auch gar nicht, ihr wollt die ganze Wahrheit. Aber was ist schon wahr und wer weiß wirklich was über wen in dieser Geschichte. Auch ich wurde von den Ereignissen überrollt... Aber der Reihe nach, beginnen wir am Anfang, mit einer Straße, zu der wir gerade fahren, mit einem Haus, in dem sie wohnte. Die Pischekstraße, dachte ich, immer wieder die verdammten Geheimnisse der Pischekstraße.

"Was ist inszeniert, was tatsächlich, wo verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion? Die Anwohner der Pischekstraße erzählen von jener geheimnissumwitterten Frau, an die sich jeder zu erinnern glaubt, obwohl niemand Näheres über sie zu wissen scheint. Ein tolles Spekulationsdickicht über das Leben in der Pischekstraße entfaltet sich, das so viele Entwürfe zulässt, dass sie sich, so ein Bewohner, wohl nur auf einen schwäbischen Nenner bringen lassen: "Man kann sagen, was man will, aber schaffen tun sie hier alle." Was ist Alltagsgeräusch, was bewusst eingestreutes Störgeräusch? Wann und wir wird ein zufällig vorbeifahrendes Auto, ein Radler oder ein Flaneur Teil der Inszenierung? (...) Im besten Wortsinn fabelhafte Ausblicke auf die Stadt gibt es in diesem raffinierten Vexierspiel, bei dem man am Ende einer launigen, hier natürlich nicht verratbaren Auflösung buchstäblich entgegenspaziert." → Stuttgarter Zeitung, 28.06.07

Sprecher: Bernd Gnann
Text: Robert Schmidt
Mischung: Peter Göhler
Regie: Andreas Kebelmann und Robert Schmidt
Redaktion: Katrin Zipse (SWR)

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DIE LANDUNG AUF DEM MARS.
Ein real-utopisches Hörspiel (nach Motiven des Romans „Omon hinterm Mond“ von Viktor Pelewin)

Eine Produktion der Agentur Kriwomasow in Kooperation mit dem > SWR 2006

Ursendung: 17.07.2006, SWR2 Dschungel

Nach der geglückten Landung der US-amerikanischen Weltraumsonde Spirit auf dem Mars kündigte Präsident G.W. Bush eine Wiederbelebung des amerikanischen Weltraumprogramms und den erneuten „Griff zu den Sternen“ an. Kurz darauf bestätigte Präsident Putin in einer Rede zum 43. Jahrestages des ersten bemannten Raumflugs die Führungsrolle Russlands in der Erkundung und Erforschung des Alls und unterstrich die Fähigkeit der Russiscehn Wissenschaft, innerhalb kürzester Zeit in der Lage zu sein, neue Missionen zum Mond und zum Mars umzusetzen.
An dieser realen Vorlage orientiert sich das Hörspiel "Die Landung auf dem Mars". Es verbindet die utopistischen Phantasien der Russischen Staatsführung mit den machtbewußt-zynischen Mitteln, welche der Staat einsetzt, seine Vormachstellung zu sichern.

"Seit seiner Kindheit wollte er weg von der Erde. Immer irgendwie nach oben. Jetzt ist er ganz oben. Damit hatte niemand gerechnet. Es ging dann alles sehr schnell, ein letztes Gürkchen zwischen die Zähne und ab. Ich bin stolz auf ihn. Der Kosmos hat ihm viel zu geben. Wenn er wiederkommt, bringt er ein Stück Kosmos mit, hat er gesagt..." (Katerina Poladjan, 2005)

Sprecher: Thomas Butteweg, Katerina Poladjan und Lajos Talamonti
Musik: Internationaler Wettbewerb
Mischung: Peter Göhler
Regie: Andreas Kebelmann
Redaktion: Katrin Zipse (SWR)

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